Andrej Platonow: Müllwind. Erzählungen 1. (1927-1940)
"Die 1933 geschriebene Erzählung Musornyj veter, die im nationalsozialistischen Deutschland spielt, enthält ... schockierende Elemente, die für die sowjetische Literatur jener Jahre völlig ungewöhnlich waren. Das Reich des Faschismus ist bis in den letzten Winkel von abstoßender Sexualität und grausamer Gewalt durchdrungen. Der heiße Müllwind symbolisiert die widerliche Atmosphäre, in der sich die Handlung der Erzählung abspielt. ... Schockierend ist nicht nur der kannibalistische Schluss des Müllwinds, vielmehr ist die ganze Erzählung durchdrungen von grauenerregenden physiologischen Beschreibungen. Die Vertierung des Menschen in der faschistischen Dikatur finden ihren anschaulichen Ausdruck in einer Fülle von abstoßenden Details. ... [Die zentrale Figur der Erzählung = d.V.] Lichtenberg erkennt, dass im gegensatz zu den vollgefressenen und gesundheitsstrotzenden Anhängern des Regimes die "Zeit des warmen geliebten Körpers vorbei war und jeder ein verkrüppelter Invalide sein musste"."
(aus Hans Günther: Andrej Platonow. Biographie. (2016))
"Müllwind" und weitere 18 Erzählungen.
Inhalt:
• Die Sandlehrerin
• Makar im Zweifel
• Der Staatsbewohner
• Der Takyr
• Müllwind
• Das Lehmhaus im Garten
• Der dritte Sohn
• Fro
• Semjon
• Der Fluss Potudan
• Im Morgendämmer der Jugend
• Juligewitter
• Juschka
• Frisches Brunnenwasser
• Das Licht des Lebens
• Die Geige
• Das Leben in der Familie
• Alterke
• Ein großer Mensch