John Updike: Das Gottesprogramm (Rogers Version). (1986)
Bei Roger Lambert, Professor für protestantische Theologie, erscheint eines Tages der gläubige Informatik-Student Dale Kohler und bewirbt sich um ein Stipendium: Großmundig verkündet er, dass die Wissenschaft fortgeschritten genug sei, die Existent Gottes zu beweisen. Seine Computer-Simulation DEUS soll das übernehmen. - Der Theologe ist nicht begeistert! Und seine Kollegen auch nicht.
Es schließt sich ein geistreicher Schlagabtausch zwischen Kreationisten, Atheisten und "dialektischen, metaphorischen Theologen" an. Und diverse, mehr oder weniger tragikomische Irrungen und Wirrungen in Liebes- und Sexangelegenheiten. Dale treibt es mit seiner Frau, Roger mit seiner Halb-Nichte Verna ... Bei Updike gewohnt am Rande des Pornografischen - konnte das Buch1989 in der DDR erscheinen!
Ich habe Updikes Gottesprogramm vor 30 Jahren (Anfang der 1990er Jahre) im Zusammenhang mit der Lektüre Tendrjakows "Anschlag auf Visionen" kennen gelernt: Zwei Autoren, aus UdSSR und USA, deren Romanhelden zur gleichen Zeit - Anfang der Achtziger - dem Religiösen mit Computer-Simulationen zu Leibe rücken wollen. Und scheitern. Updike's Version ist die m.E. grundlegendere und auch unterhaltsamere ...
Und immer noch aktuell. Es gibt andere, die einzelne Motive auch aus dem Ideen-Universum eines Updike herausgefischt zu haben scheinen und daraus z.B. ganze Film-Serien basteln: die Netflix-Serie "Devs" aus dem Jahr 2020 (Computersimulation des Universums inkl. Vergangenheit und Zukunft, Frage der Vorherbestimmtheit usw.)